Rheinberg, 12.09.2018: Mit dem Slogan „auf dem Underberg“ verbinden viele Deutsche den berühmten Magenbitter, den es schon seit 1846 gibt, aber die wenigsten kennen den Ort oder besser gesagt die Stadt Rheinberg aus dem er kommt. Die Exkursion der ADLERfreunde ging aber gerade in jene Stadt am linken Niederrhein, die leider viele Zeitgenossen „links oder rechts“ liegen lassen wenn sie über die Autobahn A 57 nach Norden oder Süden fahren. Einen Abstecher sollten sie machen und wenn sie noch das Glück haben, eine sehr gute Reiseführerin durch die Stadt und die Geschichte der Stadt zu haben, dann ist Rheinberg ein KNALLER. Dieses Glück hatten die ADLERfreunde, denn die 1. Vorsitzende, Edeltraud Hackstein, vom Heimatverein Rheinberg war ihre „Bärenführerin“. Mit viel Liebe zur Stadt und ihrer Geschichte beeindruckt Frau Hackenstein die Teilnehmer dieser Tour.
Rheinberg steckt voller Geschichte. 1003 wurde die Siedlung erstmals als Berka erwähnt und 1106 sind die verliehenen Rechte vom Erzbistum Köln nachweisbar. Im Jahr 1233 erhielt sie die Stadtrechte und war eine wichtige Rheinzollstätte ihrer kölschen Herrscher. Aber viele Herren hatte Rheinberg in seiner Geschichte. 15 mal wurde die Stadt angegriffen und mehrfach erobert und verpfändet. Es herrschten die Holländer, Spanier, Preußen, Gelderner und immer wieder Kölner. Im 17 Jahrhundert verlagerte der Rhein sein Bett etwa 2 km nach Osten und Orsay (heute Stadtteil von Rheinberg) war nun Zollstätte und Rheinberg lebte hauptsächlich vom Ackerbau. Enge Beziehungen wurden gepflegt mit Kloster Kamp, das auch immer, bis auf 2 – 3 Ausnahmen, den Stadtpfarrer in St. Peter stellte.
1846 kam dann der Aufschwung durch die Gründung von Hubert Underberg zum heutigen Großunternehmen Underberg, das noch heute in der 4. und 5. Generation von der Familie geleitet wird.
Treffpunkt der Besichtigung war das "Alte Rathaus", gegenüber dem „Palais Underberg“. Frau Hackstein führte rund um den Marktplatz, dort wo früher der Holz- und Viehmarkt, der Fisch- und Bauernmarkt war. Erklärte die Geschichte der alten Hausfassaden und ihrer Gründerfamilien (z.b. Fam. Schiffer, die Vorfahren von Claudia Schiffer). Den Brunnen am Bürgerhaus, ermöglichte die Besichtigung des Bürgerhauses, das von Professor Böhm, Köln, entworfen wurde. Die Hauptkirche der Stadt St. Peter, war ein besonderer Höhepunkt. Hier beeindruckten die Orgel, der Altar und besonders die zwei modernen Kirchenfenster in schwarz und weiß. Das eine Fenster nimmt auf ein Kriegsgefangenlager (Rheinwiesenlager) Bezug, in dem von 1945 bis 1948 die Alliierten deutsche Gefangene internierten und praktisch unter freiem Himmel leben ließen.
Leider setzte dann der Regen ein und es blieb nicht mehr viel Zeit für die „Alte Kellnerei“ und den „Underberg – Ausstellungsraum“ im „Alten Rathaus“. Das war ein Nachmittag mit vielen Überraschungen und alle waren sich einig. „Rheinberg“ besuchen wir gerne wieder und dann gehen wir wieder ins Cafe „Sahnehäubchen“, mit bestem Kuchen und Kaffee und ja auch mit einem „Underberg“.
Der harte Kern, 18 Personen, verbrachte dann zum Ausklang noch einige Stunden in der „Taverne Panorama (Welters). HP